Mittwoch, 12. November 2014

Der angebliche "deutsche Widerspruch gegen Rom"

Gerade stolperte ich auf Rorate über diese Stelle in Roberto de Matteis Artikel über die Entfernung von Kardinal Burke aus allen seinen früheren Ämtern, den "Katholisches freundlicherweise auf Deutsch übersetzt hat:
"daß die Fäden des deutschen Widerspruchs gegen Rom hinter den Kulissen noch immer von Lehmann gezogen werden"
Über den abgeblichen "deutschen Widerspruch gegen Rom" oder "das kommende deutsche Schisma" lachen wir uns in der Familie regelmäßig tot. Es gibt wohl keinen Irrtum, der so häufig in "konservativen" Kreisen wiederholt wurde, wie diese abstruse Theorie.

Mein Kommentar zu Herrn de Matteis Artikel auf Katholisches, in dem er auch noch dieses gemutmaßt hatte:
Der einzige plausible Grund für die Entfernung ist, daß der Kopf von Kardinal Burke vom Papst Kardinal Kasper und durch diesen Kardinal Karl Lehmann, dem ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, auf dem silbernen Tablett serviert wurde. 
Es ist allgemein bekannt, jedenfalls in Deutschland, daß die Fäden des deutschen Widerspruchs gegen Rom hinter den Kulissen noch immer von Lehmann gezogen werden, dem Schüler von Karl Rahner.
Weiß Herr de Mattei nicht, wie Kardinal Lehman jubelte, als Kardinal Bergoglio Papst wurde? Langsam sollte man doch gemerkt haben, dass es keinen "deutschen Widerspruch gegen Rom" mehr gibt (falls das seit 50 Jahren nicht ohnehin eine Konstruktion war, um „Konservative“ geschickt in die Irre zu führen), sondern dass Rom ganz auf deutscher Linie liegt oder umgekehrt.

Bergoglio-Lehrer und "Theologie des Volkes"-Erfinder Juan Carlos Scannone SJ ist übrigens auch "Rahner-Schüler":
http://www.catholicnewsagency.com/news/popes-one-time-teacher-to-write-for-italian-jesuit-publication/

Und Kardinal Lehman empfahl höchstpersönlich auf seiner Bistumsseite den Artikel über einen weiteren Bergoglio-Lehrer, dessen "Theologie aus der Pastoral erwächst", Lucio Gera.

Ähnlichkeiten zur „Theologie“ von Papst Franziskus mit der von Lucio Gera sind nicht zufällig.
http://www.bistummainz.de/bistum/bistum/kardinal/index.html?f_action=show&f_newsitem_id=40910

(Wiki sagt über Lucio Gera: Papst Paul VI. berief ihn bei deren Gründung 1969 in die Internationale Theologenkommission.[11] Diese bestellte ihn zum Sekretär ihrer von Karl Rahner geleiteten Unterkommission zur „Theologie der Hoffnung“)


Artikel hier:
"... bei mir erwächst die Theologie aus der Pastoral".
Lucio Gera - ein "Lehrer in Theologie" von Papst Franziskus
http://www.stimmen-der-zeit.de/zeitschrift/archiv/beitrag_details?k_beitrag=4024832&k_produkt=4025570


Nachtrag: Nicht dass ich falsch verstanden werden, zu Zeiten eines sel. Pius IX. oder eines heil. Pius X. wäre das Verhalten der deutschen Bischöfe in den letzten 50 Jahren natürlich ein "Widerspruch gegen Rom" gewesen. Beide hätten aber auch keine Unterkommission zur „Theologie der Hoffnung“ eingerichtet und schon gar nicht einen Priester wie Karl Rahner einen solchen internationalen Einfluss gewinnen lassen.

Siehe auch:
Frühere Posts auf "Der Katholik und die Welt" über Papst Franziskus einflussreichen Lehrer P. Scannone SJ, der übrigens recht gut Deutsch spricht, und dessen "Theologie" hier